Multisektionstreffen in Aachen vom 14. – 20. September 2024 (Nachlese)

Zu diesem Treffen hatte die Sektion Bonn neben ihren Partnersektionen auch alle anderen Mitglieder der Eurojumelages eingeladen. Angemeldet waren 82 Teilnehmer. Die Zahl variierte, weil einige Personen nur tagesweise dazukamen. Von der Sektion Darmstadt waren Karola und ich vertreten. Am Anreisetag ging es zu Fuß zum Abendessen ins Aachener Brauhaus.

Am Dienstagvormittag standen Führungen durch die Aachener Altstadt und den Dom auf dem Programm. An Stelle der heutigen Altstadt von Aachen gab es bereits in der Römerzeit eine Siedlung, von der Überreste in zahlreichen „Archäologischen Fenstern“ zu sehen sind. Im Jahr 1165 erhob Kaiser Friedrich Barbarossa die Siedlung um die Königspfalz zur Freien Reichsstadt. Im 14. Jahrhundert wurde auf den Resten der Königshalle der alten Pfalz ein neues Rathaus errichtet und an das Oktogon der Pfalzkapelle eine gotische Chorhalle angebaut. Die vorwiegend aus Holz- und Fachwerkhäusern bestehende mittelalterliche Stadt wurde 1656 bei einem Brand zum großen Teil zerstört. Der Neuaufbau erfolgte zunächst im Stil der Renaissance, später abgelöst durch Barock. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Altstadt erneut in wesentlichen Teilen zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte unter weitgehender Erhaltung der mittelalterlichen Straßenverläufe und der meisten das Stadtbild bestimmenden Großbauten.


Der im Jahre 1827 fertig gestellte Elisenbrunnen ist eines der Wahrzeichen der Kur- und Bäderstadt Aachen. Karola versorgte sich während des gesamten Treffens mit dem schwefelhaltigen Wasser. Eine Figur auf dem „Kreislauf des Geldes-Brunnen“ schwingt für das Foto die Flagge der Eurojumelages.


Der „Puppenbrunnen“ stellt für Aachen charakteristische oder geschichtlich relevante Figuren und Masken dar. Elemente der Figuren sind beweglich und können umgestaltet werden. „Postwagen“ ist der heutige Name für zwei historische an der Ostseite des Aachener Rathauses angebaute Gebäude. Das rechte war zwischen 1860 und 1910 als Haus „Zum Eulenspiegel“ bekannt.

Der über 1200 Jahre alte Dom ist ein durch viele Stilepochen beeinflusstes Bauwerk mit zahlreichen Überformungen und Anbauten. Er ist Krönungskirche 30 deutscher Könige und Begräbnisstätte Karls des Großen. Das Oktogon ist das bedeutendste architektonische Beispiel für die karolingische Renaissance. Den Zentralbau und den Westbau ließ Karl der Große gegen Ende des achten Jahrhunderts als Kern seiner Pfalzanlage errichten. Vom Rathaus blickt man über den Katschhof auf die Nordfassade des Doms. Der karolingische Thron im Obergeschoß ist ein schlichter Marmorsessel.


Nach dem Mittagessen im Restaurant „Luna“ war nachmittags Zeit zur freien Verfügung, die ich zum Besuch dreier Musikgeschäfte nutzte. In einem konnte ich zwei Lefthand-Westerngitarren „antesten“. Zum Abendessen trafen wir uns erneut im Aachener Brauhaus.

Am Mittwoch machten wir mit zwei Bussen einen Tagesausflug nach Maastricht, das im äußersten Südosten der Niederlande zwischen Belgien und Deutschland liegt. Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftzweig der ältesten Stadt der Niederlande mit vielen Sehenswürdigkeiten, Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Kneipen. Außerdem finden hier viele Konferenzen, Tagungen und Veranstaltungen statt. Insbesondere wurde hier 1992 der Vertrag von Maastricht unterzeichnet, in dem der Weg der EU zur Währungs- und Wirtschaftsunion, gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik sowie die Zusammenarbeit in den Bereichen Justiz und Inneres festgeschrieben sind. Geplant waren eine Führung durch die Altstadt und eine Kurz-Kreuzfahrt auf der Maas mit Mittagessen. Letztere musste wegen einer gesperrten Schleuse leider ausfallen. Stattdessen machten wir eine Rundfahrt mit dem solarbetrieben „Sonnenzug“.


Der Vrijthof mit der katholischen Sankt-Servatius-Basilika und der protestantischen Sankt-Johannis-Kirche mit ihrem markanten roten Turm ist der zentrale Platz in Maastricht. Seit 2005 veranstaltet André Rieu hier alljährlich mehrere sommerliche Freiluftkonzerte mit etwa 12000 Besuchern pro Abend. Holländische und englische Bücher werden im Buchladen „Dominicanen“ im Steingewölbe einer mittelalterlichen Kirche angeboten. Die St. Servatius Brücke ist älteste Brücke der Niederlande nahe der ursprünglich römischen Brücke. Sie wurde vielfach umgebaut, renoviert, bombardiert, gesprengt und neu gebaut.


Das Mittagsbuffet wurde auf dem angelegten Schiff serviert. Nachmittags besuchten wir die um 1700 erbaute Festung St. Pieter, die allen Angriffen erfolgreich standhalten konnte und deren unterirdische Gänge im 2. Weltkrieg als Versteck von Menschen und Kunstschätzen vor den deutschen Besatzern diente. Durch einen Teil des 14 km langen, unterirdischen Labyrinths aus Bergwerksstollen und Ziegelsteintunneln wurden wir mit Leuchten geführt. Das gemeinsame Abendessen fand in Aachen im Restaurant „Zum wehrhaften Schmied“ statt.

Am Donnerstag fuhren wir in die Eifel, wo wir mehrere Stopps einlegten. Zuerst besichtigten wir die römische Glashütte am Stadtrand von Monschau. Der Glasschmelzofen hat eine Arbeitstemperatur von circa 1280 Grad, die Kühlkammern 480 Grad. Hier wurde uns vorgeführt, wie mit traditionellen Werkzeugen aus einer glühenden Masse Gefäße und Figuren entstehen. Die beiden Glasbläser fertigten unter anderem eine Glaseule. Danach gab es Mittagessen im Hotel Restaurant Horchem, gefolgt von einer Stadtführung.


Die im Rurtal gelegene Altstadt von Monschau ist gefüllt von historischen Bauwerken und Fachwerkhäusern. Auf einem Berg an der Rur thront die Ruine der Befestigungsanlage „Haller“. Ende des 16. Jahrhunderts wurden in Monschau die ersten Feintuche hergestellt. Ihren Höhepunkt erreichte die Textilindustrie im 18. Jahrhundert. Heute noch sichtbares Symbol dieser Blütezeit ist das von der Fabrikantenfamilie Scheibler um 1760 erbaute prachtvolle rote Haus. Der „Tuchmacherbrunnen“ auf dem Marktplatz zeigt die drei wichtigsten Berufsgruppen in der Textilherstellung: Weber, Färber und Scherer. Seit Anfang der 1970er Jahre diente die Altstadt von Monschau außerdem als Kulisse für eine Reihe von Filmen.


Später fuhren wir weiter nach Rurberg. Dort hatten wir Gelegenheit, die Ausstellung „Lebensadern der Natur“ im Nationalpark-Tor Rurberg zu besuchen. Anschließend fuhren wir mit einem Schiff auf dem Rursee bis nach Schwammenauel, wo wir von den Bussen erwartet wurden. Nach der Rückkehr in Aachen gab es ein gemeinsames Abendessen im Restaurant „Elisenbrunnen“.

Am Freitag stand ein Ausflug nach Lüttich auf dem Plan. Auf dem Weg dorthin legten wir einen Stopp bei der Zisterzienserabtei mit eigener Brauerei in Val-Dieu ein. Die Abtei Val-Dieu wurde 1216 von Zisterziensermönchen gegründet. Sie besteht aus Überesten aus dem 13. Jahrhundert sowie Gebäuden aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert. Seit dem Auszug der Mönche im Jahr 2001 kümmert sich die aus Freiwilligen bestehende „Christliche Gemeinde“ um den Erhalt der Abtei. Nach einer Bierprobe konnten wir einen Blick in die moderne Brauerei werfen.


Nach dem Mittagessen im Mühlenrestaurant ging es weiter nach Lüttich. Dort gab es für uns erst eine Stadtführung, die aufgrund unseres späten Eintreffens leider etwas kurz ausfiel. Danach besuchten wir den fürstbischöflichen Palast. Lüttich, Hauptstadt der Provinz Lüttich und Sitz des Bistums Lüttich, ist nach Charleroi die zweitgrößte wallonische Stadt und das kulturelle Zentrum der wallonischen Region Belgiens. Lüttich war einst Zentrum der Schwerindustrie und hatte wegen der zahlreichen Hochöfen den Spitznamen „die glühende Stadt“. Seit den 1970er Jahren ist die Stahlindustrie weitgehend verschwunden, was zu einer dauerhaft hohen Arbeitslosigkeit in der Region geführt hat. Ein seit langem geplantes neues Straßenbahnnetz soll 2025 eröffnet werden.


Am Marktplatz befinden sich neben vielen denkmalgeschützten Gebäuden mit dem „Perron“ und dem Rathaus auch zwei Wahrzeichen der Stadt. Mit insgesamt 374 Stufen ist die „Montagne de Bueren“ die zweitgrößte Treppe Belgiens.


Der fürstbischöfliche Palast ist ein großer architektonischer Gebäudekomplex. Er wurde an der Stelle errichtet, wo früher die St. Lambert-Kathedrale stand. Heute dient er als Justizpalast und Sitz der Provinzregierung. Der große Innenhof ist von Arkadengalerien und von der lombardischen Kunst inspiriert gestalteten Säulen umgeben. Zurück in Aachen fand das gemeinsame Abendessen im Restaurant „Novotel Aachen City“ statt.

Am Samstagvormittag besuchten wir das neugotische Aachener Rathaus. Bei der Begrüßung durch die stellvertretende Bürgermeisterin von Aachen-Mitte erfuhren wir auch Details zu aktuellen Politikthemen. Das Rathaus wurde Anfang des 14. Jahrhunderts auf den Grundmauern des verfallenen Palastbaus Karls des Großen errichtet. Auf dem Marktplatz vor dem Rathaus steht der „Karlsbrunnen“. Der geräumige Krönungssaal, in dem originalgetreue Nachbildungen der Reichskleinodien – darunter die Krone, das Schwert und das Evangeliar – ausgestellt sind, erinnert an die Zeit zwischen 936 und 1531, als hier die Festmähler der Königskrönungen stattfanden.


Nach dem Mittagessen erneut im Restaurant „Luna“ war nachmittags wieder Zeit zur freien Verfügung. Zum Abschluss-Abendessen trafen wir uns im Ratskeller. Nach dem delikaten 3-Gänge-Menü folgten Danksagungen der Bonner Partnersektionen, die auch übersetzt wurden. Willi Elz spielte sehr engagiert erst zum Mitsingen und dann zum Tanzen auf.


Dieses Treffen wird allen Teilnehmern sicherlich in besonderer Erinnerung bleiben. Neben dem umfangreichen kulturellen Programm gab es viele Gelegenheiten sich auszutauschen und neue Freundschaften zu schließen. Vielen Dank und ein großes Lob an die Mitglieder der Sektion Bonn für die Planung und Durchführung dieses einzigartigen Events.

Thomas Rosowski, Sektion Darmstadt Deutschland

(Bild-Quelle – EuroJD)